Privilegierte Adler Apotheke · Wandsbeker Marktstrasse 73 · 22041 Hamburg · Tel. 040 68 94 20-0

Zeitreise durch 250 Jahre Adler Apotheke

Eine Geburtstagstorte hätte einen ganzen Saal erhellt, denn auf ihr hätten 250 Kerzen brennen dürfen. So viele Jahre ist unsere Apotheke in diesem Monat alt geworden. Zu diesem besonderen Jubiläum schrieb die Deutsche Apotheker Zeitung eine kurze Chronik über die Geschichte unserer Apotheke, mit freundlicher Genehmigung dürfen wir diese hier veröffentlichen. Kommen Sie mit auf eine Zeitreise ins Jahr 1773, als alles begann …

1773: Eine Apotheke für Wandsbek

Im Jahr 1773 war Wandsbek ein aufstrebender holsteinischer Ort in der Nähe von Hamburg – aber ohne eine Apotheke. Am 24. Juli 1773 erteilte Heinrich Carl von Schimmelmann, der elf Jahre zuvor dem dänischen König das Dorf und das Gut Wandsbek abgekauft hatte, ein gutsherrliches Privileg für eine Apotheke, das am Grundstück haftete. Daraufhin er­öffnete der Apotheker Johann Adam Dalmer im September 1774 eine Apotheke an der Marktstraße, der belebten Verbindung zwischen den Hansestädten Hamburg und Lübeck. Der erste Arzt praktizierte allerdings erst ab 1779 in Wandsbek. Die wirtschaftlichen Bedingungen für die Apotheke waren daraufhin anfangs problematisch. Sie betrieb daher auch einen Wein- und Likörausschank. Solche Nebengeschäfte wurden erst 1854 durch eine neue dänische Apotheker-Verordnung untersagt. Die Apotheke in Wandsbek blieb über drei Generationen im Eigentum der Familie Dalmer, bis Heinrich Dalmer 1869 nach langer Krankheit auf die Leitung verzichtete. Im selben Jahr wurde die Apotheke versteigert, und Ernst Johann Lüttgens erhielt das Privileg. Lüttgens war auch Mitglied des Magistrats und Stadtrat in der Gesundheitskommission von Wandsbek. Seine Arbeit erwies sich als sehr glücklich für die Bevölkerung, denn er setzte sich für eine neue städtische Wasserleitung ein. Diese verhinderte, dass 1892 die Cholera aus Hamburg nach Wandsbek eingeschleppt wurde. Lüttgens bemängelte auch den baulichen Zustand des Apothekengebäudes, das er nach 103 Jahren als nicht mehr reparabel einstufte. Er ließ es 1877 abreißen und neu errichten.

Familientradition seit 1894

Im Jahr 1894 übernahm Ernst Schmidt die Apotheke, begründete damit die noch heute währende Familientradition und wählte den Namen Adler Apotheke. Nachdem Schmidt 1933 gestorben war, setzte seine Witwe August Hegewisch als Verwalter ein. Am 1. Oktober 1938 erhielt der Enkelsohn der Schmidts, Dr. Rolf Gnekow, das Privileg für die Apotheke. Inzwischen gehörte Wandsbek zur Stadt Hamburg. Beim großen Bombenangriff auf Hamburg in der Nacht vom 27. zum 28. Juli 1943 wurde die Apotheke zerstört. Nach dem Krieg baute Dr. Rolf Gnekow die Apotheke gemeinsam mit seinem Kollegen Harald Jülfs wieder auf. Am 9. Dezember 1949 eröffneten beide die Apotheke neu. In der neuen Einrichtung befanden sich alle Arzneimittel in undurchsichtigen Schränken. Gläserne Vitrinen gab es erst später. Doch schon damals machte die Apotheke mit aufwendig gestalteten Schaufenstern auf sich aufmerksam. Vom ersten Tag an gab es ein „Wetterfenster“, das später zu einer Institution für die Apotheke und für Wandsbek wurde. Jülfs verstarb 1976. Nach dem Tod von Dr. Rolf Gnekow im Jahr 1982 folgte eine kurze Verwaltung durch Almut Brömmelmeier und Birthe Bunzel, bis 1983 Holger Gnekow, der Urenkel von Ernst Schmidt, die Privilegierte Adler Apotheke übernahm. Im Jahr 1987 ließ er das Apothekengebäude komplett umbauen. Dabei vergrößerte er die Offizin um mehr als Doppelte und ermöglichte den Bau einer Passage zum Wandsbeker Markt. 1998 folgte ein weiterer Umbau. Nach dem Mauerfall 1989 übernahm die Apotheke eine Patenschaft zur Unterstützung der Adler Apotheke in Rostock.

Neue Konzepte für die Zukunft

Holger Gnekow erweiterte das Aufgabenspektrum der Apotheke. Seit 2018 betreibt er die Apotheke gemeinsam mit seiner Tochter Heike Gnekow, sodass die Familientradition fortgeführt wird. Besondere Bekanntheit hat die Apotheke in Hamburg erlangt, weil sie täglich – auch an Sonn- und Feiertagen – bis Mitternacht geöffnet ist. Das Warenlager ist online einsehbar, und auch bei vielen anderen Aufgaben setzen die Gnekows auf digitale Unterstützung. Sie haben im Jahr 2010 ein eigenes Konzept für einen digitalen Medikationsplan entwickelt, der die Zusammenarbeit mit Pflegeheimen und Arztpraxen unterstützt. Bei der Versorgung von Pflegeheimen setzt die Adler Apotheke konsequent auf die automatische Verblisterung, und auch Offizinkunden können ihre Arzneimittel verblistern lassen (Interview in der Deutschen Apotheker Zeitung). Dieses Thema spiegelt sich auch im berufspolitischen Engagement wider. Im Mai 2023 wurde Heike Gnekow zur neuen ersten Vorsitzenden des Bundesverbands der Versorgungsapotheker gewählt (Interview dazu in der Deutschen Apotheker Zeitung).

Die Fassade der Adler Apotheke in neuester Zeit

Neben der Offizin am Wandsbeker Markt verfügt die Adler Apotheke inzwischen über zwei weitere Standorte. Der „GesundheitsCampus“ im Wandsbeker Quarree bietet Kurse zur Baby- und Kindergesundheit an. Der Pharmaservice im Stadtteil Borgfelde beherbergt das Labor, den Reinraum und die Pflegeheimversorgung. Insgesamt arbeiten über 150 Beschäftigte für die Adler Apotheke. Anlässlich des Jubiläums fanden am ersten Juliwochenende eine Ausstellung über „Meilensteine der Pharmazie seit 1773“ im Wandsbeker Quarree und eine Kinderrallye statt. Für den Jahrestag des Privilegs am 24. Juli 2023 ist ein Jubiläumsempfang mit einem Vortrag von Prof. Dr. Andreas Kaapke zur Zukunft der Apotheken geplant. Zum Jubiläum betont Heike Gnekow, dass man bei der Adler Apotheke stolz auf die Historie ist, sich aber darauf nicht ausruht. Das interne Motto sei: „Tradition ist kein Sofa, sondern ein Sprungbrett“. Holger Gnekow erläutert dazu: „Wir nutzen unsere langjährige Erfahrung, um uns weiterzuentwickeln und den sich wandelnden An­forderungen des Gesundheitssystems als Erstes zu begegnen.“